Prollen
Wie der Volksmund schon so treffend bemerkt: "Alle sehen, wenn ich besoffen bin, aber keiner sieht, wenn ich Durst habe!" Diese Asymmetrie herrscht auch sonst im Leben. Ich werde gerügt, wenn ich mich wie ein Proll benehme und daher rede, aber niemand lobt mich, wenn ich mal eine Chance zum Prollen ungenutzt verstreichen lasse. Dabei ist das schwer … so schwer … manchmal … nicht nur, weil weil auch in mir der nicht zu exorzierende heterosexuelle Neandertaler steckt, sondern auch weil mir das Leben selbst so manche Steilvorlage in den Lauf spielt.
Neulich zum Beispiel, auf dem Rückweg zum Einkaufen … gleich zweimal hintereinander. Bei der ersten Gelegenheit radelte eine telefonierende Frau an mir vorbei und klagte in ihr Handy: "Ich bin immer noch zu fertig, ich kann nicht mehr …!" Wie leicht wäre es da gewesen, ihr einen Spruch hinterher zu schicken … von wegen, dass sie es in der letzten Nacht wohl mit dem Sex übertrieben habe – was dann natürlich viel knapper und viel derber zu formulieren gewesen wäre. Aber nix da, keinen Ton hab ich gesagt.
Und dann, nur wenige hundert Meter weiter an einem Zebrastreifen: was sehe ich da im Rinnstein liegen? Einen Tampon … noch eingeschweißt und so gesehen noch brauchbar. Und was macht das Leben? Es stellt mir eine wartende Radfahrerin an die Seite! Anstatt nun den Tampon aufzuheben und ihn ihr mit einem kessen Spruch und einem schmierigen Grinsen auszuhändigen, tat ich einfach … nichts. Also nicht ganz nichts: Ich beschäftigte mich vielmehr mit der Frage, wie eine Frau einen Tampon verlieren kann … und dann auch noch mitten auf der Straße …
Und dann ist das Prollen auch nicht so einfach, wie Sie sich das vielleicht vorstellen – vor allem wenn man zu sehr mit dem Kopf denkt. Ein Beispiel: Und wieder stehe ich an dieser Ampel, eine Woche später. Und wieder kommt da eine junge Frau daher. Sie schaut auf ihr Handy, schaut hoch, ob schon grün ist, schaut wieder aufs Handy … hin und her … immer wieder hin und her. Da hatte ich auch gleich was auf Lager: "Was Du brauchst, schöne Frau, ist eine App, die einem anzeigt, ob die Ampel, an der Du stehst rot oder grün ist – dann musst Du nicht immer hin und her gucken und Dir den schönen Hals verrenken!" - Und wieder sagte ich nichts! Denn das war eine wirklich zu gute Idee, zu witzig und leider fast sogar charmant – und außerdem zu eloquent formuliert … so geht das nicht! … Prollen ist was anderes! … und am Ende hätte die Frau auch noch gelächelt, statt sich angewidert abzuwenden. Welche Blamage!
Neulich zum Beispiel, auf dem Rückweg zum Einkaufen … gleich zweimal hintereinander. Bei der ersten Gelegenheit radelte eine telefonierende Frau an mir vorbei und klagte in ihr Handy: "Ich bin immer noch zu fertig, ich kann nicht mehr …!" Wie leicht wäre es da gewesen, ihr einen Spruch hinterher zu schicken … von wegen, dass sie es in der letzten Nacht wohl mit dem Sex übertrieben habe – was dann natürlich viel knapper und viel derber zu formulieren gewesen wäre. Aber nix da, keinen Ton hab ich gesagt.
Und dann, nur wenige hundert Meter weiter an einem Zebrastreifen: was sehe ich da im Rinnstein liegen? Einen Tampon … noch eingeschweißt und so gesehen noch brauchbar. Und was macht das Leben? Es stellt mir eine wartende Radfahrerin an die Seite! Anstatt nun den Tampon aufzuheben und ihn ihr mit einem kessen Spruch und einem schmierigen Grinsen auszuhändigen, tat ich einfach … nichts. Also nicht ganz nichts: Ich beschäftigte mich vielmehr mit der Frage, wie eine Frau einen Tampon verlieren kann … und dann auch noch mitten auf der Straße …
Und dann ist das Prollen auch nicht so einfach, wie Sie sich das vielleicht vorstellen – vor allem wenn man zu sehr mit dem Kopf denkt. Ein Beispiel: Und wieder stehe ich an dieser Ampel, eine Woche später. Und wieder kommt da eine junge Frau daher. Sie schaut auf ihr Handy, schaut hoch, ob schon grün ist, schaut wieder aufs Handy … hin und her … immer wieder hin und her. Da hatte ich auch gleich was auf Lager: "Was Du brauchst, schöne Frau, ist eine App, die einem anzeigt, ob die Ampel, an der Du stehst rot oder grün ist – dann musst Du nicht immer hin und her gucken und Dir den schönen Hals verrenken!" - Und wieder sagte ich nichts! Denn das war eine wirklich zu gute Idee, zu witzig und leider fast sogar charmant – und außerdem zu eloquent formuliert … so geht das nicht! … Prollen ist was anderes! … und am Ende hätte die Frau auch noch gelächelt, statt sich angewidert abzuwenden. Welche Blamage!
PeterMiese - 19. Sep, 11:15