SUV-Wetter
Da ist es endlich, das Wetter, auf das SUV-Fahrer den ganzen Winter gewartet haben, ach, was sage ich, das ganze Jahr. Endlich können sie zeigen, was in ihnen steckt oder vielmehr, in ihren Wagen. Hoch und behäbig sitzen sie fröhlich in ihrem Cockpit und schauen vergnügt über die verschneiten Straßen. Andere Autofahrer bleiben am Berg stecken oder wagen sich gar nicht erst aus der Garage. Nicht so die Besitzer jener Quasigeländewagen mit Allradantrieb, die meistens grau oder schwarz sind. Sie brauchen nicht einmal Ketten anzulegen, um wie sonst nur Motorschlitten jede Steigung problemlos zu nehmen. Das macht sie glücklich. Während die anderen fluchen, sagen sie ganz ruhig, dass sie es ja immer schon gewusst hätten, dass man hier solche Wagen braucht. Auch wenn sie das ganze restliche Jahr vielleicht ein wenig viel Treibstoff verbrauchen und nicht wirklich gut in die deutlich zu klein dimensionierten Stadtparklücken passen. Auf diese Fahrzeuge kann man sich jederzeit verlassen. Jederzeit, wenn auf schon nichts sonst. Sicher und geborgen kann man in ihnen jedes Gelände meistern. Der Natur ist man nicht mehr ausgeliefert. Und nebenbei: auch den anderen Autofahrern nicht. Denn man fühlt sich fast so sicher wie in einem Panzer. Wenn ich es mir recht überlege: Man sollte so einen SUV haben. Für den Krieg. Gegen die anderen. Und gegen den Schnee...
SissiVoss - 25. Feb, 11:00